Die Aufteilung der Eltern- bzw. Kinderbetreuungszeit ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die Paare treffen müssen. Dabei geht es nicht nur um die Zeit mit dem Kind, sondern auch um langfristige finanzielle Auswirkungen auf beide Partner.
Warum faire Aufteilung wichtig ist
Auch heute noch nimmt oft ein Partner (meist die Mutter) den Großteil der Elternzeit und steckt langfristig beruflich zurück, um die Kinderbetreuung zu übernehmen. Das führt zu unterschiedlichen finanziellen Verlusten:
- Einkommensverluste während der Elternzeit oder durch Teilzeit
- Geringere Rentenpunkte durch reduzierte Arbeitszeit
- Langfristige Karriereauswirkungen
Die Konsequenzen zeigen sich oft erst Jahrzehnte später: Wer über Jahre weniger verdient, kann nicht nur weniger fürs Alter zurücklegen, sondern baut auch kein eigenes finanzielles Polster auf. Das Risiko der Altersarmut steigt deutlich. Und bei einer Trennung oder Scheidung steht der Partner, der zurückgesteckt hat, oft mit leeren Händen da: Weniger Rente, weniger Ersparnisse, schlechtere Jobchancen.
Praktische Schritte zur fairen Aufteilung
Hier sind meine bewährten Strategien für eine gerechte Elternzeit-Planung:
1. Berechne die finanziellen Auswirkungen
Bevor ihr entscheidet, solltet ihr die konkreten Zahlen kennen. Berücksichtigt dabei:
- Aktuelle Gehälter beider Partner
- Elterngeld-Ansprüche
- Rentenpunkt-Verluste
- Langfristige Karriereaussichten
2. Definiert gemeinsame Ziele
Sprecht offen über eure Prioritäten. Möchtet ihr die Zeit gleichmäßig aufteilen oder die finanziellen Verluste ausgleichen? Beide Ansätze sind valid, aber ihr solltet euch einig sein.
Fairness bedeutet nicht immer 50:50. Manchmal ist es fairer, wenn beide Partner die gleichen relativen Verluste haben.
Dr. Leonie Röcker
3. Plant den Ausgleich
Falls ein Partner größere finanzielle Verluste hat, plant einen fairen Ausgleich. Das kann bedeuten:
- Monatliche Ausgleichszahlungen
- Erhöhte Rentenbeiträge für den benachteiligten Partner
- Gemeinsame Investitionen in die Altersvorsorge
- Anpassung der Haushaltsaufteilung
Erfolgsrezept
Die besten Lösungen entstehen, wenn beide Partner ihre Bedürfnisse offen kommunizieren und gemeinsam nach kreativen Lösungen suchen.
Häufige Fallstricke vermeiden
Aus meiner Erfahrung sind das die häufigsten Fehler bei der Elternzeit-Planung:
- Nur kurzfristig denken und Rentenverluste ignorieren
- Emotionale Entscheidungen ohne Zahlen-Basis
- Unflexible Pläne, die sich nicht anpassen lassen
- Fehlende schriftliche Vereinbarungen
Mein Fazit
Eine faire Elternzeit-Aufteilung erfordert Planung, offene Kommunikation und manchmal auch Kompromisse. Aber es lohnt sich: Für euer Kind, eure Partnerschaft und eure finanzielle Zukunft.
Nutzt Tools wie meinen Rentenausgleichrechner, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Denn nur wer die langfristigen Auswirkungen kennt, kann wirklich faire Entscheidungen treffen.